Fischig wird’s in Jiro Dreams of Sushi – allerdings auch extrem lecker. Denn in der kulturell hochwertigen Dokumentation schauen die Zuschauer einem alten Meister des Sushi-Handwerks über die Schulter. Gewürzt mit einem Vater-Sohn-Konflikt zwischen Nori und Wasabi bleibt der Film für eingefleischte Japanfans 81 Minuten lang faszinierend.
Eine alte U-Bahnstation in Tokio, flimmerndes Neonlicht und Passanten und ein zehn-Personen-Restaurant, das exquisites Sushi verkauft. Hier spielt sich das komplette Leben für den 81-jährigen Sushimeister Jiro ab. Trotz der ungewöhnlichen Lokation wurde das Restaurant mit drei Michelinsternen ausgezeichnet, dennoch strebt der talentierte Koch weiter nach Perfektion. Das bekommt besonders sein ältester Sohn zu spüren.
Jiro Dreams of Sushi in klaren Bildern
Mit diesem Konflikt hält Regisseur David Gelb sein Publikum bei der Stange. Der Filmemacher weiß, wovon er spricht. Schon mit zwei Jahren bereiste er mit seinem Vater Japan und kostete dort zum ersten Mal japanische Esskultur. Schmecken tut ihm die Spezialität bis heute und so erzählt auch der Film in klaren Bildern von der Kunst des Sushimachens vom Fischkauf bis zum Anrichten auf dem Teller. Dabei vermittelt die Doku die Werte traditioneller und harter Arbeit und lässt auch das Problem der Überfischung nicht außer Acht.
Kulinarisches Kino auf der Berlinale 2011
Seine Weltpremiere feierte der Film im Februar 2011 in unserer deutschen Landeshauptstadt. Im Rahmen der Berlinale gehörte die tiefsinnige Doku zum Kulinarischen Kino, bei dem die Zuschauer passend zum Film meisterhaftes Sushi kosten konnten. Auf dem Tribeca Film Festival in New York City trat die Sushiverfilmung in der World Documentary Competition an. Ins große Kino schaffte er es allerdings nicht.
Heimkino für satte Japanfans
Jiro Dreams of Sushi ist bestens geeignet für kulturelles Heimkino. Mit knurrendem Magen sollte man ihn sich allerdings nicht anschauen. Nach der DVD produziert von Magnolia Pictures müssen Japanbegeisterte erst eine Weile suchen, bevor sie online fündig werden. Dort finden sich auch spannende Trailer zu weiteren Filmen. Um Verständnisprobleme brauchen sich Filmfans keine Sorgen zu machen, denn die Doku wurde auf Japanisch gedreht, enthält allerdings deutsche und englische Untertitel.