In Japan sind Manga fester Bestandteil alltäglicher Kultur. Werden Comics in westlichen Ländern noch immer als bestenfalls exotisch erachtet, gibt es in Japan eine große Community, die eigene Fan-Geschichten gestaltet – die Dojinshi.
Anders als in westlichen Kulturen kommt man an einem nicht vorbei in Japan: Manga sind überall. Vom Kiosk über den Supermarkt bis hin zu Automaten, wo man sich wie hierzulande Kaugummis die Telefonbuch-dicken Comicromane ziehen kann. Ein eigener Markt dabei sind die Dojinshi – von nicht-professionellen Fans gezeichnete Storys bekannter Figuren. Während man auch diese Leidenschaft im Westen eher abfällig als „Fan-Art“ bezeichnet, wird beim Japan Manga sowohl dem Originalzeichner als auch dem Nicht-Profi damit eine große Ehre zuteil. Dojinshi-Künstler können in der Fan-Gemeinschaft selbst einen nicht unansehnlichen Ruf genießen.
Comics in Japan: Manga findet man überall
Dojinshi sind sowohl „Was wäre wenn?“ Geschichten, die auf den offiziellen Mangabüchern basieren, kurze und oftmals komische Sketche oder auch lediglich Illustrationen mit den Hauptcharakteren in typischen oder besonderen Posen. Auch sexuelle Verflechtungen zwischen den Charakteren sind hierbei keine Seltenheit.
Ebenfalls im Gegensatz zu westlicher Comicpraxis ist es beim Japan Manga auch nicht verwerflich, mit den Fanarts Geld zu verdienen – offenbar weiß man im Land der aufgehenden Sonne, dass die privaten Einnahmen nie an die Summen heranreichen werden, die die Verlage mit dem Originalmaterial machen. Außerdem werden nur geringe Stückzahlen produziert, wodurch sich der Wert der Werke für die Fans des Dojinshi-Künstlers noch erhöht. Und tatsächlich profitiert der Comicmarkt auch vom Interesse an den Mangafiguren an sich und die Verlage benutzen die Fan-Kreise auch durchaus als Talentschmiede.
Dojinshi: von Fans gezeichnete Manga-Geschichten
Die Leidenschaft der Fans, ihre Lieblingsfiguren in eigenen Storys auftauchen zu lassen oder sie gekonnt in Szene zu setzen, hat auch seit einiger Zeit die hiesigen Mangaleser erreicht: Kaum eine Leserin oder ein Leser, der sich noch nie an eigenen Zeichnungen versucht hat. Und in manchen Fällen sind aus solchen Versuchen schon ernstzunehmende Mangaka entstanden.
Recht häufig finden Dojinshis aber auch ihren Weg nicht über selbstgedruckte Werke zu den anderen Lesern, sondern über das Internet. Seiten wie animexx.onlinewelten.com – der größten Manga-Community in Deutschland – stellen eine Vielzahl der eigenen Geschichten und Illustrationen ins Netz und fördern somit die Verbreitung des Japan Manga auch bei deutschen Lesern.