Die bisher verheerendste Tsunami-Katastrophe in Südost-Asien 2004 kostete über 230.000 Menschen das Leben. Im März 2011 war ein Tsunami Auslöser der Atomkatastrophe in japanischen Fukushima. Die zerstörerischen Riesenwellen gehören zu den verhängnisvollsten Naturkatastrophen. Doch mit immer besser werdenden Frühwarnsystemen können Menschenleben gerettet werden.
Seit 2005 arbeiten Experten des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam mit gemeinsam mit 20 nationalen und internationalen Partnerorganisationen an einem neuen Frühwarnsystem für Tsunamis. Dieses Jahr wurde das sogenannte „German Indonesian Tsunami Early Warning System“ (GITEWS) in Betrieb genommen. Durch seismische Sensoren, GPS-Technologie und Ozean-Bojen erlaubt dieses komplexe System noch exaktere Vorhersagen als seine Vorgänger.
Enstehung von Tsunamis
Die häufigste Ursache für Tsunamis sind Erdbeben unterhalb des Meeresbodens. Zu etwa 90% ist diese plötzlich Hebung und Senkung des Ozeanbodens der Auslöser einer Tsunami-Welle. Die restlichen 10% werden durch Vulkanaktivitäten, Erdrutsche unter der Wasseroberfläche und in extrem seltenen Fällen durch Meteoriteneinschläge ausgelöst. Zentrale Komponente der Tsunami-Frühwarnsysteme ist dementsprechend das schnelle Erfassen und Auswerten von Seebeben.
Japan – Ein Land in der Tsunami-Gefahrenzone
Tsunamis treten zu 79% im Pazifik auf. Besonders Japan befindet sich in einer Gefahrenzone. Aufgrund seiner geografischen Lage hatte der Inselstaat in den letzten 1000 Jahren die meisten Tsunami-Opfer zu beklagen. So wundert es nicht, dass sich der Begriff „Tsunami“ aus den japanischen Worten „tsu“ für Hafen und „nami“ für Welle ableitet. Er wurde von japanischen Fischern geprägt, hat sich inzwischen aber weltweit durchgesetzt. Die „Hafenwellen“ sind auf dem offenen Meer oftmals nicht in ihrem vollen Ausmaß erkennbar, erst in Häfen und Buchten kommt ihre zerstörerische Kraft zum Vorschein.
Tsunami-Frühwarnsysteme
Der Mensch hat einer Tsunami-Welle nichts entgegen zu setzen. Rollt ein Tsunami auf das Festland zu, hilft nur noch die Flucht. Doch über die Jahrzehnte wurden immer bessere Frühwarnsysteme entwickelt, die den Menschen mehr Zeit verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen. Inzwischen schützen sich rund 26 Pazifikstaaten mit solchen Frühwarnsystemen.
„Pacific Tsunami Warning Center“ warnt seit 1949 vor Tsunamis
Die Frühwarnsystem machen sich Informationen zu Nutzen, die schon vor der Entstehung des eigentlichen Tsunamis messbar sind. Zwischen 1950 und 1965 wurde dazu ein Netz von Sensoren auf dem Meeresboden und an Land installiert, das kontinuierlich alle relevanten Daten, wie seismische Wellen und Plattenbewegungen etc. misst. Diese Daten werden per Satellit an das „Pacific Tsunami Warning Center“ (PTWC) auf Hawaii gesendet, wo sie laufend ausgewertet werden. Innerhalb von 20-30 Minuten kann auf Grundlage dieser Daten ein Warnung verbreitet werden.
Das neue Tsunami -Frühwarnsystem “GITEWS”
Das neue Tsunami-Frühwarnsystem „German Indonesian Tsunami Early Warning System“ (GITEWS) wird seit 2011 erstmals in Indonesien eingesetzt. Ein Netzwerk aus Erdbebenmeldern, Wasserstandsmessern und Sensoren am Meeresboden erfasst auffällige Veränderungen und kann die Bevölkerung innerhalb von 12 Minuten vor der herannahenden Gefahr warnen. Bis 2012 soll die Zeit sogar auf 10 Minuten verkürzt werden.
Tsunami-Frühwarnsysteme helfen nicht überall
Viele Länder in den Risikogebieten verfügen über ein effektives Kommunikationssystem und Notstandspläne, um im Ernstfall rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. In anderen weniger gut vernetzten Regionen greifen die Frühwarnsysteme jedoch noch nicht. Dies betrifft vor allem das Gebiet um den indischen Ozean. In vielen dünn besiedelten Arealen können die Warnungen nur eingeschränkt verbreitet werden und erreichen die Menschen oft zu spät.
In Japan schützen sich einige Küstenstädte zusätzlich durch bis zu 10 m hohe Deiche. Zusätzlich werden Veränderungen des Meeresspiegel vom Küstenschutz überwacht und bei einem Erdbeben der Stärke 4 wird automatische ein Tsunami-Alarm ausgelöst.