7. Okt

Die Kunst der Kalligraphie

Die Kunst der Kalligraphie hat in Japan eine sehr lange Tradition. Der japanische Name Shodō bedeutet “Weg des Schreibens”.

Japanische Kalligraphie © Flickr / Catching Flies

Das Schreiben als Kunstform wurde etwa im 6. Jahrhundert nach dem Vorbild der chinesischen Kalligraphie entwickelt. Seit dieser Zeit haben sich weder die Ästhetik noch die Werkzeuge großartig verändert.

Noch heute fertigt man Kalligraphie an, in dem man Schriftzeichen mit Tusche und einem Pinsel auf Papier aufträgt. Die Kunstfertigkeit des Schaffenden wird dabei danach beurteilt, ob durch einen eigenen charakteristischen Stil ein möglichst expressiver Ausdruck erreicht wird.

Die Kunst der Kalligraphie – Kunsthandwerk mit festgelegtem Ablauf

Für die Anfertigung eines Werkes gibt es einen streng festgelegten Ablauf. Die Zeichen sind genau festgeschrieben, genauso die Reihenfolge, in der man die Striche auf das Papier bringt und das zu verwendende Arbeitsmaterial.

Also ist die Interpretation des Künstlers und der persönliche Stil das, was eigentlich die Kunstfertigkeit ausmacht. Sehr wichtig ist auch, dass die eigentliche handwerkliche Arbeit ohne Unterbrechung durchgeführt wird.

Sobald der Pinsel das Blatt berührt, muss also das Zeichen fertiggestellt werden, Nachbesserungen sind nicht gestattet. Dadurch können unerwünschte Stellen oder Fehler ein komplettes Kunstwerk ruinieren. Genauso können aber auch Zufälligkeiten, solange sie geplant und einberechnet sind, genau den gewünschten Ausdruck herbeiführen.

Diese Arbeitsweise hat aber auch den Vorteil, dass Betrachter, die den Arbeitsprozess kennen, die Entstehung des Werkes genau nachvollziehen können und sich somit voll auf die Interpretation des persönlichen Stils konzentrieren können.

In Japan gab es zu keiner Zeit eine Beamtenklasse wie die Literaten in China, die sich ausschließlich mit der Schaffung von Kalligraphie beschäftigte. Stattdessen war es eine Kunstform, die neben Mönchen hauptsächlich von Samurai ausgeübt wurde. Dadurch ergeben sich klare Stilunterschiede.

Der chinesische Stil ist oft sehr präsise mit dünner, akkurater Linienführung, während der japanische Stil kraftvoll und stark stilisiert erscheint und die Zeichen sehr viel Energie ausstrahlen. In der japanischen Kalligraphie finden sowohl Kanji als auch die Silbenschriften Hiragana und Katakana Verwendung.


Die Kunst der Kalligraphie

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