30. Aug

Akihito – Der Kaiser von Japan

Kategorie Menschen

1989 bestieg Tsugu-no-miya Akihito, besser bekannt als Kaiser Akihito, den japanischen Thron. Seit 1990 ist er offiziell der 125. Tennō von Japan.

“Tennō” bedeutet im Deutschen soviel wie „Himmlischer Herrscher“, wird aber vielfach einfach mit “Kaiser” übersetzt. Legenden verorten die Ernennung des ersten Tennō in das Jahr 660 v. Chr.. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Institution des Tenno mit der Gründung des japanischen Staatswesens im 5. Jahrhundert aufkam. Mit Akihito bestieg 1989 der 125. Kaiser den japanischen Chrysanthementhron – er erfüllt in Japan rein repräsentative Aufgaben.

Der beliebte Kaiser Akihito

Kaiser Akihito gilt als sehr zurückhaltender, bescheidender Herrscher. Seiner Regierungszeit hat er den Namen “Heisei” gegeben, was soviel bedeutet wie „Frieden überall“. Er ist beim Volk beliebt, obwohl er im öffentlichen Leben nur eine Randerscheinung ist und die Bürger ihn normalerweise nur zweimal im Jahr zu Gesicht bekommen. An seinem Geburtstag sowie am Neujahrstag zeigt er sich auf einem verglasten Balkon seines Palastes, was jedes Jahr eine jubelnde Menschenmenge auf den Platz vor dem Palast lockt. Seine Beliebtheit wir zum Einen damit erklärt, dass er in rein repräsentativer Funktion nicht für politische Probleme des Landes verantwortlich gemacht wird, zum Anderen wird er für seine für das japanische Kaiserhaus modernen Ansichten geschätzt.

Kaiser Akihito – Moderner Herrscher in altem System

Der am 23. Dezember 1933 geborene Kaiser Akihito hat einige Modernisierungen im Kaiserhaus durchgesetzt. So heiratete er vor mehr als 50 Jahren als erster japanischer Herrscher mit Michiko Shoda eine Bürgerliche. Er brach damit mit einer 2600 Jahre alten Tradition. Auch dass er seine drei Kinder in der eigenen Familie groß zieht, ist ein Bruch mit den strengen Protokollen des Hofes. Normalerweise wurden die Kaiserkinder im Alter von drei Jahren an amtliche Erzieher übergeben, so auch Akihito selbst. Kaiser Akihito gibt sich mit diesem Verhalten eine menschliche Note, für die ihn sein Volk sehr schätzt. Doch trotz Akihitos relativ moderner Einstellung herrscht immer noch ein sehr restriktives Leben am japanischen Kaiserhof. Besonders Akihitos Frau setzte das Leben unter diesen strengen Bedingungen zu, sie litt u.a. an Sprachstörungen und rührte mit ihrem Schicksal die ganze Welt.

Die heutige Rolle des Kaisers in Japan

Der Kaiser übernimmt in Japan eine rein repräsentative Rolle. In der Nachkriegsverfassung wird er als „das Symbol des Staates und der Einheit des Volkes“ bezeichnet und ist in seiner Symbolfunktion de facto kein Staatsoberhaupt. Seine politischen Aufgaben beschränken sich auf einige wenige Akte, bei denen er jedoch keinerlei Entscheidungsgewalt besitzt. Hierzu gehören die Ernennung des Premierministers und des Präsidenten des obersten Gerichtshofes, die Verkündung von Gesetzen, die Einberufung des Parlament und die Entgegennahme der Akkreditierungsschreiben ausländischer Botschafter.

Keine Entscheidungsgewalt für Akihito

Politische Entscheidungen werden vom Hofamt und letztlich dem Regierungschef getätigt. Aus dem politischen Tagesgeschehen hat sich Kaiser Akihito weitgehend zurückgezogen. So richtete er sich beispielsweise erst 6 Tage nach dem schweren Erdbeben und der darauf folgenden Atomkatastrophe in Fukushima mit tröstenden Worten an sein Volk. Anlässlich von Staatsbesuchen und Audienzen nimmt Akihito zu außenpolitischen Fragen Stellung, wobei ihm jedoch auch hier strenge Grenzen von Seiten der japanischen Regierung auferlegt sind. Mit seinen inzwischen 78 Jahren macht Kaiser Akihito in den letzten Jahren vor allem durch seinen schlechten Gesundheitszustand von sich Reden.


Akihito – Der Kaiser von Japan

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